Das Atelier von Oded Netivi befindet sich im Hinterhaus der Hauptstr. 181, mitten im Zentrum von Heidelberg und erstreckt sich über drei Stockwerke.

Oded NEtivi an der RadierpresseDie erste Etage dient als Lagerraum und Werkstatt. Eine Fülle von Bildern haben hier neben Großwerkzeugen Platz gefunden und warten auf Interessenten.












Die zweite Etage gleicht einem Ausstellungsraum:Oded Netivi neben dem BIld "Die Launische"
Die Wände sind behangen mit Bildern und eine Sitzgruppe lädt zum Verweilen und Erzählen ein.
Matratzen dienen als Schlafstätte, wenn Oded Netivi über die Arbeit die Zeit vergißt und vor Müdigkeit den Heimweg nicht mehr auf sich nehmen will.
Gelegentlich nutzt er den Raum auch bewußt als Rückzugsmöglichkeit, um sich auf der Suche nach dem letzten fehlenden Kick zu einem Bild durch die Außenwelt nicht ablenken zu lassen.
Gleichzeitig ist die zweite Etage der Ort, wo Oded Netivi privaten Malunterricht anbietet.






Oded Netivi mit einem  Modell
Die dritte Etage ist das eigentliche Refugium von Oded Netivi. Staffeleien, Malutensilien, Literatur, eine Werkbank zum Erstellen von Hilfsmitteln o.ä. füllen den Raum aus.
Hier ist Oded Netivi in seinem Element.

Trotzdem sind Besucher herzlich willkommen, ob nach telefonischer Absprache oder spontan. In der Regel findet Oded Netivi immer eine Möglichkeit, in seiner Arbeit inne zu halten und sich seinem Besucher zu widmen.
Nicht zuletzt sind es auch diese Augenblicke, aus denen Oded Netivi Inspirationen für seine Bilder gewinnt!

 

 

Aus einer Vernissagerede von Dr. Klaus Mugdan, Kunsthistoriker und Museumsdirektor
Auszugsweise und sinngemäß übertragen.

Dr. Klaus Mugdan

 

 

 

 

 

 

 




Was zeichnet Netivis Werk im wesentlichen aus? Es sind sowohl seine Technik der Malerei wie auch die Inhalte seiner Kunst.
Das rein handwerkliche seiner Arbeit basiert auf eine überaus gelungene Synthese: auf eine Virtuosität des Zeichnens mit impulsiv sicherem Strich folgt ein Bildaufbau in der Maltechnik der alten Meister, wie sie zum Beispiel die Brüder van Eyck, 15.Jahrhundert, über Peter Paul Rubens 17. Jh., bis zu Ernst Fuchs im 20.Jh. angewandt haben.

Die Vitalität der in Kohle und Stift ausgeführten Vorzeichnung erinnert mich an den Impakt und die Strenge moderner journalistischer Fotografie. Tatsächlich benutzt Netivi zuweilen die eigene Kamera als Hilfsmittel für Gedächtniss und Inspiration. Manchmal sind es aber auch fremde Fotografien, im Sinne des "Objekt trouvee", die Eingang in seine Bildgestaltung finden. Die so entstandenen Vorlagen werden entfremdet, kombiniert im Sinne einer Collage, zum Teil mit traditionellen Zeichentechniken ergänzt.
Die Maltechnik lehnt sich an die alte Kunst der Ikonen-, bzw. Tafelmalerei. Ein textiler Bildträger z.B. Leinwand oder Baumwolltuch, wird auf einen hölzernen Untergrund aufgezogen. Nach der Vorzeichnung legt Netivi eine Untermalung, auch "Imprimitur" genannt auf, welche aus wasserlöslichen Leimfarben besteht Gouach oder Tempera. Als Resultat entsteht eine einmalige Lebendigkeit der Farbwirkung, die auch eher stillen Bildpartien zu einer großen künstlerischen Spannkraft verhilft.

Dr. Klaus Mugdan,
langjähriger Freund und Förderer
Oded Netivis


 

Als nächstes folgt ein Bildaufbau, bei dem die Wechselwirkung von leuchtend klaren Harzöllasuren mir modellierten Ei-Tempera Untermalungen zu einer Einheit verschmilzt. So entstehen in komplexer und aufwendiger Arbeit, letztendlich in rasanter Folge, überaus farbintensive und aus ihrem Inneren leuchtende Gemälde.

Netivis Oeuvre umfasst inzwischen viele Tausend Arbeiten in allen gängigen Techniken. Es sind dabei Entwürfe und Ausführungen für Theaterkulissen, Buchillustrationen, Druckgrafische Arbeiten, Plakate und Plastiken um nur den Umfang seines Schaffens anzudeuten. Das Spektrum seiner Themen ist weit gefächert. Trotzdem kann man als Schwerpunkt seines Interesses eindeutig den Menschen ausmachen. Netivi seziert mit einer Schonungslosigkeit und Schärfe eines Skalpells ihre Gefühls- und Seelenwelt. Eine Art Psychoanalyse mit Pigment und Pinsel.

Oded Netiviund Merrit Oppenheim

Oded Netivi mit der Künstlerin Merrit Oppenheim

 

Modell im Atelier

Auch wenn seine Bilder sich formalen Ansprüchen der Komposition und Ästhetik nicht verschließen, sind sie gleichwohl inhaltlich anspruchsvoll. Es sind keine typischen Produkte einer leichtlebigen, Konsum-und Spaßorientierten Gesellschaft.
Sie wollen nicht gefällig und dekorativ sein.Sie laden zur Auseinandersetzung ein, wie etwa die Kunst eines Edward Hopper, sie fordern den Betrachter herraus, manchmal wühlen sie auf, wie z.B. das Werk Francis Bacons.


Nie sind die Bilder Netivis zu direkt oder voyeuristisch im Sinne der banalen Provokation, nie gleitet er ab in abgeschmackte Klischees. Man hat eher den Eindruck, sie, die Bilder betrachten den Zuschauer mit dessen innersten Wünschen, Hoffnungen oder Regungen. Das wiederum auf eine fast einschmeichelnde und verführerische Art.